Mit der Einführung skandinavischer Möbel in den 1950er-Jahren hielt die moderne Bewegung Einzug in die deutsche Inneneinrichtung. Die langlebigen Holzmöbel waren für alle erschwinglich, Stil war keine Einkommensfrage mehr. Inspiriert durch den Wettlauf im Weltraum erinnerten Materialien und Formen in den 1960er-Jahren an Elemente der Raumfahrt. Das Design wies in die Zukunft und bezog innovative Materialien wie Kunststoff mit ein. Dann kam es zu einem Bruch.
Die Hippie-Bewegung der 70er-Jahre konzentrierte sich auf umweltfreundliches Design, Handarbeiten und Upcycling waren angesagt, der Trend ging zurück zur Natur. Mit den Achtzigern hielt schließlich die Postmoderne Einzug in die deutsche Wohnwelt: schrille Farben, große Muster, Dekoartikel im Überfluss. Kein Wunder, dass die 1990er-Jahre dem Minimalismus gehörten; schlichtes Weiß und kühles Grau, schnörkelloses Design war angesagt. Dann wurde das Umweltbewusstsein wieder größer und ethisches Verhalten nahm einen wichtigen Platz in der Gesellschaft ein.
In den 2000er-Jahren findet eine maßgebliche Entwicklung statt: Die fortschreitende Technisierung bietet neue Möglichkeiten der Arbeit. Innendesigner versuchten durch innovative Ansätze, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren. WLAN gab es bald überall und ermöglichte es vielen, das Auto stehenzulassen und die Büroarbeit zu Hause am Computer zu erledigen. Eine bequeme Couch, eine ergonomische Arbeitsfläche, angenehme Farben, kurzum, eine Umgebung zum Wohlfühlen und kreativen Arbeiten war wichtig wie selten zuvor.
Auf einem globalen Markt, auf dem intelligente Technologie so zugänglich ist, ist gutes Design jetzt praktisch für jeden und jederzeit verfügbar. Die Verbraucher suchen nach etwas Einzigartigem, um sich zu differenzieren, und sehen einen echten Sinn in ihren Käufen. Infolgedessen gibt es weltweit eine Zunahme handgefertigter und maßgeschneiderter Waren, was den zunehmenden Erfolg digitaler Marktplätze erklärt. Jeder sucht etwas Individuelles, man möchte am liebsten ein Unikat besitzen.
Man könnte sagen, dass heutzutage Leute nicht mehr selbst nähen, aber die besten Online-Games kennen. Lesen Sie mehr über dieses Thema. Früher waren Taschentücher mit handgestickten Monogrammen ein Teil der Aussteuer und ein beliebtes Geschenk zum Vatertag, heutzutage findet man sie nur noch in den Wäschetruhen der Eltern und Großeltern. Aber in dem Maße, in dem die Technologisierung der Welt voranschreitet, verstärkt sich auch der Trend zur Kreativität, zum umweltbewussten Selberbauen und Gestalten des eigenen Zuhauses.
Handarbeitskurse boomen, es wird wieder getöpfert, in der Küche steht neben dem Thermomix das selbstgebrannte Kaffeeservice. Junge Designer kreieren robuste, hochmoderne Möbel aus Pappe. Recyclte Materialien sind angesagt, sie strahlen nicht mehr den Shabby Chic der Hippiezeit aus, sondern harmonieren perfekt mit iPad, iMac und Alexa. Man kann fast sagen, dass das Voranschreiten der technologischen Entwicklung Zeit und Energien freisetzt, die immer öfter zur kreativen Gestaltung im eigenen Wohn- und Lebensbereich genutzt werden.